Der Titel zielt auf die Frage von Wahrnehmungsnähe und -distanz und befragt somit das Verhältnis von Bildobjekt und Betrachter. Das Gefühl der Unschärfe als Frage der Einstellung eines Objektivs ist auch eine Frage der Wahrnehmungshaltung, die eine Sache ins Zentrum der Betrachtung rückt oder zurückversetzt.
Ein darüber wegschweifender Blick hinterlässt im Gedächtnis vage Spuren einer flüchtigen Begegnung. „closer up“ fordert vertieftes Sehen, Nähertreten, Zurücktreten, farbsinnendes Meditieren und rationale Bildanalyse.
Bei „closer up“ sind Farbfelder gleichberechtigte Entitäten, die nicht als hard edge-Elemente konfrontativ einander gegenüberstehen und sich mengengleich behaupten müssen, sondern sich als ungleiche Individuen ausbalancieren. Komplementäre Farben treten in einen partnerschaftlichen Dialog. Aufhellungen erleben wir als imaginäres Zurückrücken von Farbauftritten auf der Bildbühne.
Wie ein Durchbrechen rigider Regeln konstruktiver Konzepte erfahren wir den allseitigen Beschnitt der Farbfelder, als wären uns Teile des Bildes entzogen. Die Ausschnitthaftigkeit relativiert die zwei zentralen Farbfelder in ihrer formalen Selbstverständlichkeit ebenso wie die Selbstverständlichkeit des ganzen Bildes. Wir haben uns ein Davor und ein Daneben und ein Dahinter zu denken.
Das Bild als Fokus auf das Hier und Jetzt, gleichzeitig aber den ganzen Zusammenhang raumgreifend. Ein Gefühl von Zeitgeladenheit wird in diesen Bildern wahrnehmbar.
Die weichen Übergänge und Verschmelzungszonen als Resultat einer intensiven malerischen Annäherung angrenzender Farbfelder schaffen metaphorisch ein Bewusstsein für andere Lebenswirklichkeiten: Grenzzonen gegensätzlicher Sprachen, aber auch dialektale Färbungen oder Annäherungen unterschiedlicher Individuen in einer Lebensgemeinschaft.
Die Vertiefung in diese weichen Assimilationszonen weckt in mir Vorstellungen von Toleranz und Friedfertigkeit, Akzeptieren des Anderen statt Ausgrenzen oder Abstandnehmen.
Verkörpern die hard edge-Farbreihungen der Konkreten der 60er und 70er Jahre, als Suche nach unhierarchisch-egalitären Bildordnungen, mit ihren glatten reinfarbigen Flächen ohne Pinselspuren einen auf Anonymität und Objektivität zielenden Ausdruck, so sind die Farbfeldkompositionen von „closer up“ emotionale Verdichtungen eines Zeitmomentes:
ein langsamer, bewusst verlangsamter Malprozess am Rande eines allseits dominierenden Medienrauschens, somit malerisch-reflexive Inselwelten visueller Besinnung.
Provokative Ruhepole.
In den Übergangs- und Verschmelzungszonen entsteht eine Form objektiver Unschärfe, in die das Zeitmoment eindringen und sich ausdrücken kann.
Es gibt in Bettina Raves Malerei zwei parallele Bestrebungen, die sich bis in die jüngsten Arbeiten manifestieren, „einerseits den Drang in den Raum, immer mehr den ganzen Raum als ‚Bild‘ auffassen zu wollen und andererseits diesen Impuls, näher zu treten, die Zeit anhalten zu wollen, auf zeitgemäße Art und Weise dem Sublimen zu huldigen“, wie sie dies feinsinnig umschreibt.
„closer up“ verkörpert zwar einen Kontrapunkt zu den raumgreifenden Pixelspaces und ihren aleatorischen Möglichkeiten, auf Räume individuell einzugehen, aber das „closer up“ mit der uns angedeuteten Ausschnitthaftigkeit strebt ebenfalls nach raumgreifender Entfaltung.
Wir erleben in diesen Bildern Malerei als plastischen Ausdruck emotionaler Nähe.
Der Titel zielt auf die Frage von Wahrnehmungsnähe und -distanz und befragt somit das Verhältnis von Bildobjekt und Betrachter. Das Gefühl der Unschärfe als Frage der Einstellung eines Objektivs ist auch eine Frage der Wahrnehmungshaltung, die eine Sache ins Zentrum der Betrachtung rückt oder zurückversetzt.
Ein darüber wegschweifender Blick hinterlässt im Gedächtnis vage Spuren einer flüchtigen Begegnung. „closer up“ fordert vertieftes Sehen, Nähertreten, Zurücktreten, farbsinnendes Meditieren und rationale Bildanalyse.
Bei „closer up“ sind Farbfelder gleichberechtigte Entitäten, die nicht als hard edge-Elemente konfrontativ einander gegenüberstehen und sich mengengleich behaupten müssen, sondern sich als ungleiche Individuen ausbalancieren. Komplementäre Farben treten in einen partnerschaftlichen Dialog. Aufhellungen erleben wir als imaginäres Zurückrücken von Farbauftritten auf der Bildbühne.
Wie ein Durchbrechen rigider Regeln konstruktiver Konzepte erfahren wir den allseitigen Beschnitt der Farbfelder, als wären uns Teile des Bildes entzogen. Die Ausschnitthaftigkeit relativiert die zwei zentralen Farbfelder in ihrer formalen Selbstverständlichkeit ebenso wie die Selbstverständlichkeit des ganzen Bildes. Wir haben uns ein Davor und ein Daneben und ein Dahinter zu denken.
Das Bild als Fokus auf das Hier und Jetzt, gleichzeitig aber den ganzen Zusammenhang raumgreifend. Ein Gefühl von Zeitgeladenheit wird in diesen Bildern wahrnehmbar.
Die weichen Übergänge und Verschmelzungszonen als Resultat einer intensiven malerischen Annäherung angrenzender Farbfelder schaffen metaphorisch ein Bewusstsein für andere Lebenswirklichkeiten: Grenzzonen gegensätzlicher Sprachen, aber auch dialektale Färbungen oder Annäherungen unterschiedlicher Individuen in einer Lebensgemeinschaft.
Die Vertiefung in diese weichen Assimilationszonen weckt in mir Vorstellungen von Toleranz und Friedfertigkeit, Akzeptieren des Anderen statt Ausgrenzen oder Abstandnehmen.
Verkörpern die hard edge-Farbreihungen der Konkreten der 60er und 70er Jahre, als Suche nach unhierarchisch-egalitären Bildordnungen, mit ihren glatten reinfarbigen Flächen ohne Pinselspuren einen auf Anonymität und Objektivität zielenden Ausdruck, so sind die Farbfeldkompositionen von „closer up“ emotionale Verdichtungen eines Zeitmomentes:
ein langsamer, bewusst verlangsamter Malprozess am Rande eines allseits dominierenden Medienrauschens, somit malerisch-reflexive Inselwelten visueller Besinnung.
Provokative Ruhepole.
In den Übergangs- und Verschmelzungszonen entsteht eine Form objektiver Unschärfe, in die das Zeitmoment eindringen und sich ausdrücken kann.
Es gibt in Bettina Raves Malerei zwei parallele Bestrebungen, die sich bis in die jüngsten Arbeiten manifestieren, „einerseits den Drang in den Raum, immer mehr den ganzen Raum als ‚Bild‘ auffassen zu wollen und andererseits diesen Impuls, näher zu treten, die Zeit anhalten zu wollen, auf zeitgemäße Art und Weise dem Sublimen zu huldigen“, wie sie dies feinsinnig umschreibt.
„closer up“ verkörpert zwar einen Kontrapunkt zu den raumgreifenden Pixelspaces und ihren aleatorischen Möglichkeiten, auf Räume individuell einzugehen, aber das „closer up“ mit der uns angedeuteten Ausschnitthaftigkeit strebt ebenfalls nach raumgreifender Entfaltung.
Wir erleben in diesen Bildern Malerei als plastischen Ausdruck emotionaler Nähe.