Die Zweidimensionalität des Papiers wird durch die Evokation einer Landschaft um eine Dimension erweitert. Die Fläche wirkt als schwingend bewegter Raum. Die Zeichnung bildet keine Landschaft ab. Gleichzeitig wird die Koexistenz von Linie und Farbe zu einem auf dem Blatt eindeutig getrennten, aber optisch sich ineinander schiebenden Gebilde. Und erst diese optische Überlagerung erzeugt ein Drittes – die Vorstellung einer Landschaft durch eine Collage aus Rußflecken und Bleilinien.
Es handelt sich deshalb nicht um ein Landschaftsbild, sondern um die Darstellung einer Idee von „Landschaft“, um ein Bild also, das sich die Zeichnerin von „Landschaft“ gemacht hat, nicht von einem spezifischen, regional situierbaren Naturgebiet, sondern von Landschaft im Allgemeinen in Bezug zum Genre.
Da gibt es weder Häuser noch Menschen, sondern Wüsten und Savannen, die im Meer und in Luftspiegelungen verschwimmen. Gleichzeitig sehen wir ein Geschehen aus Strichen und Farbe.
Eine solche Darstellung einer Idee von „Landschaft“ ist erst durch eine grundsätzliche bildnerische Reflexion über das Genre und seinen Wirklichkeitsbezug hindurch möglich.
Deshalb lässt sich darin das Nachdenken über Bild, Zeichnung, Malerei ebenso ablesen, wie sich die Idee von Landschaft vorstellen lässt. Bettina Rave setzt das Genre ihrer Reflexion aus.
Was fasziniert, ist die Ausgewogenheit von Sudelei und Konstruktion, Banalität und Evokationskraft: es ist fast nichts und es ist alles. Die Landschaftsbilder sind von der Abbildung einer Landschaft befreit. Es sind ästhetische Gebilde ohne Abbildungsfunktion.
Man hat das Bild nicht sofort im Blick. Es räumt der Zeit des Sehens Vorrang ein und zögert die Neigung zum gegenstandsbezogenen Wiedererkennen hinaus. Je länger der Aufschub, desto wirklicher das erzeugte Stimmungsgebilde. Farbliche Entsprechungen und zeichnerische Relationen arbeiten der Vorstellung von Landschaft entgegen.
Liest man die Linien, lassen sich Duktus, Härten, Weichheit der Striche und ihre Relationen benennen, aber das Gebilde bleibt so abstrakt, wie das weiße Rauschen im Fernsehen an Schneegestöber erinnert – es hat nichts damit zu tun, ist aber eine unabweisbare Entsprechung.
Das Papier wird ein Topos im doppelten Sinne. Die Zeichnung bleibt als Ort der Handlung in ihrer Produziertheit präsent und evoziert darüber hinaus das Bild.
Es wird etwas zu verstehen gegeben, ohne dass es gesagt wird. Es wird etwas zu sehen gegeben, ohne dass es abgebildet wird.
Das Bild ist eine Vorstellung. Es bildet sich durch die Wahrnehmung der Betrachter, die sich dem Geschehen der Textur ausgesetzt haben. Was erscheint, ist ohne sie nicht. Und wenn sie davon erzählen, was sie sahen, müssen sie das Gesehene mit ihren Vermutungen und Einbildungen zusammenbringen.
Sie können nicht umhin, ihre eigene Wahrnehmung ins Spiel zu bringen, müssen von Wirkungen sprechen, von Illusion und Schein, die beim Sehen doch wirklich waren. Die Gewissheit („so ist es“) weicht einer Vergewisserung dessen, was man zu sehen glaubte („so wirkt es auf mich“).
Die Zweidimensionalität des Papiers wird durch die Evokation einer Landschaft um eine Dimension erweitert. Die Fläche wirkt als schwingend bewegter Raum. Die Zeichnung bildet keine Landschaft ab. Gleichzeitig wird die Koexistenz von Linie und Farbe zu einem auf dem Blatt eindeutig getrennten, aber optisch sich ineinander schiebenden Gebilde. Und erst diese optische Überlagerung erzeugt ein Drittes – die Vorstellung einer Landschaft durch eine Collage aus Rußflecken und Bleilinien.
Es handelt sich deshalb nicht um ein Landschaftsbild, sondern um die Darstellung einer Idee von „Landschaft“, um ein Bild also, das sich die Zeichnerin von „Landschaft“ gemacht hat, nicht von einem spezifischen, regional situierbaren Naturgebiet, sondern von Landschaft im Allgemeinen in Bezug zum Genre.
Da gibt es weder Häuser noch Menschen, sondern Wüsten und Savannen, die im Meer und in Luftspiegelungen verschwimmen. Gleichzeitig sehen wir ein Geschehen aus Strichen und Farbe.
Eine solche Darstellung einer Idee von „Landschaft“ ist erst durch eine grundsätzliche bildnerische Reflexion über das Genre und seinen Wirklichkeitsbezug hindurch möglich.
Deshalb lässt sich darin das Nachdenken über Bild, Zeichnung, Malerei ebenso ablesen, wie sich die Idee von Landschaft vorstellen lässt. Bettina Rave setzt das Genre ihrer Reflexion aus.
Was fasziniert, ist die Ausgewogenheit von Sudelei und Konstruktion, Banalität und Evokationskraft: es ist fast nichts und es ist alles. Die Landschaftsbilder sind von der Abbildung einer Landschaft befreit. Es sind ästhetische Gebilde ohne Abbildungsfunktion.
Man hat das Bild nicht sofort im Blick. Es räumt der Zeit des Sehens Vorrang ein und zögert die Neigung zum gegenstandsbezogenen Wiedererkennen hinaus. Je länger der Aufschub, desto wirklicher das erzeugte Stimmungsgebilde. Farbliche Entsprechungen und zeichnerische Relationen arbeiten der Vorstellung von Landschaft entgegen.
Liest man die Linien, lassen sich Duktus, Härten, Weichheit der Striche und ihre Relationen benennen, aber das Gebilde bleibt so abstrakt, wie das weiße Rauschen im Fernsehen an Schneegestöber erinnert – es hat nichts damit zu tun, ist aber eine unabweisbare Entsprechung.
Das Papier wird ein Topos im doppelten Sinne. Die Zeichnung bleibt als Ort der Handlung in ihrer Produziertheit präsent und evoziert darüber hinaus das Bild.
Es wird etwas zu verstehen gegeben, ohne dass es gesagt wird. Es wird etwas zu sehen gegeben, ohne dass es abgebildet wird.
Das Bild ist eine Vorstellung. Es bildet sich durch die Wahrnehmung der Betrachter, die sich dem Geschehen der Textur ausgesetzt haben. Was erscheint, ist ohne sie nicht. Und wenn sie davon erzählen, was sie sahen, müssen sie das Gesehene mit ihren Vermutungen und Einbildungen zusammenbringen.
Sie können nicht umhin, ihre eigene Wahrnehmung ins Spiel zu bringen, müssen von Wirkungen sprechen, von Illusion und Schein, die beim Sehen doch wirklich waren. Die Gewissheit („so ist es“) weicht einer Vergewisserung dessen, was man zu sehen glaubte („so wirkt es auf mich“).